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Sonntag, 4. Dezember 2016

Kapitel 9 - Brief Vierzehn und Kriegsgeschehnisse

Meine Lieben,

Ich werde Euch wie gewohnt den Brief von Agnes wieder abschreiben. Danach gebe ich Euch noch ein paar Einblicke aus den Kriegsgeschehen im Dezember 1944. 
Es ist der einzige Brief aus Dezember 1944. Es geht auf Weihnachten zu und die Zeit ist auch sehr stressig und ereignisreich. Ich werde Euch bis Februar 1945, wo wir wieder einen Brief von Agnes vorliegen haben, mit einer außergewöhnlichen realen Geschichte, die Wartezeit verkürzen. Ihr werdet dann auch verstehen, warum Agnes so lange nichts von Alfons gelesen hat....
Ich wünsche Euch aber jetzt schon eine schöne Adventszeit und ein gesegnetes Weihnachtsfest. Kommt auch gut ins Neue Jahr.

Vierzehnter Brief



Verl, den 3.12.44.

Mein lieber Alfons!

Nun ist heute schon der erste Adventssonntag. Das erste Licht am Adventskranz ist angezündet. Meine Schwester übt schon Weihnachtslieder am Klavier. Meine libe Mutter sitzt im Sofa und betet aus dem Gesangsbuch. Vater hat sich in einen Sessel gesetzt und ist mittlerweile schon eingeschlummert. 
Und ich weiß nun im Kreise meiner Lieben nichts besseres zu tun, als Dir einen lieben Gruß in die weite Ferne zu schicken. Heute morgen habe ich einen Brief, den ich gestern geschrieben hatte, abgeschickt. Ich habe so weit es mir möchlich ist, an Dich geschrieben. Hoffentlich bekommst Du auch all meine Briefe. Wenn Du meine Päckchen erhalten hast, schreib mir dich bitte sofort. Ich bin ja so gespannt, ob Du wohl etwas davon bekommst. Es wäre ja schade, um die schönen Sachen.
Heute morgen war ich wieder zur Post und noch einmal vergebens. Es (ist) sind heute vierzehn Tage, daß ich von Dir keine Post mehr bekommen habe. Das wird wahrscheinlich wohl an den unregelmäßigen Verkehr liegen. Denn ich hoffe doch, daß Du in der langen Zeit öfter geschrieben hast. Hoffentlich geht es Dir noch gut. Bei mir ist dasselbe der Fall. Nur des Sonntags ist es mir furchtbar. Immer alleine. Wie schön war es

doch wenn wir zusammen waren. Wie oft habe ich mir die schöne Zeit zurückgewünscht. Doch wird auch dieses mal geschehn. Wenn unser Herrgott Deine Schritte richtig lenkt, werden wir uns einmal wiedersehn. Denn so lange wird doch dieser fürchterliche Krieg nicht mehr dauern. Gestern war mein Bruder auch für einen Tage in Urlaub. Der ist noch immer in Herford. Er sagt, daß es dort ganz schrecklich aussehe. In der ganzen Stadt kein Haus, welches noch unbeschädigt wäre. Die Kaserne, in der er liegt, hat auch einen Volltreffer bekommen. Und zwar eine Luftmine. Zum Glück waren alle Mannschaften im Gelände gewesen. Sonst hätte es auch ein Massengrab gegeben. Hoffentlich läßt uns der Tommy hier in Ruhe und Frieden. Trotz des stürmischen und regnerischen Wetters, kommen die Flieger Tag und Nacht. Nun, lieber Alfons, will ich schnell schlafen gehen, sonst höre ich den Alarm noch. Ich wünsche Dir eine gute Nacht und grüße Dich recht herzl. als Deine Dichl. Agnes.
Einen recht lieben Gruß von meinen lb. Eltern u. Paula.


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Kriegsgeschehnisse Dezember 1944


  • 3. Dezember - Der deutsche Führer und Reichskanzler Adolf Hitler erlässt eine Verfügung über die neuen militärischen Aufgaben des Reichsarbeitsdienstes, der zukünftig einen Teil der bisher vom Ersatzheer durchgeführten militärischen Ausbildung übernehmen soll.
  • Die deutsche Wehrmacht räumt ihre Stellungen bei Venlo (Niederlande).
Die nördliche Altstadt von Heilbronn nach dem Bombenangriff.
Quelle
  • 4. Dezember - Adolf Hitler empfängt Ferenc Szálasi, der seit dem Putsch vom 15. Oktober unter deutschem Schutz Staatschef von Ungarn ist, zu einer Unterredung über Fragen der militärischen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit beider Länder.
  • Bei einem Angriff der britischen Luftwaffe in der Nacht vom 4. auf den 5. Dezember auf Heilbronn wird die Altstadt nahezu völlig zerstört. 7147 Menschen finden den Tod.
  • Ein polnisches Sondergericht in Lublin verurteilt fünf Funktionäre des am 23. Juli befreiten Konzentrationslagers Majdanek zum Tode. Sie werden für die grausame Massenvernichtung von rund 1,5 Millionen Menschen mitverantwortlich gemacht.
  • 5. Dezember - Britische Truppen ziehen in Ravenna ein und werden von der italienischen Bevölkerung mit Begeisterung begrüßt.
  • Alle deutschen Frauen über 18 Jahren werden zur aktiven Verteidigung des Deutschen Reiches aufgerufen. Die NS-Frauenführerin Gertrud Scholtz-Klink gibt dazu die Parole aus: “Hilf dir selbst, so hilft dir Gott”.
He 162 - Salamander (Bild Wikipedia)
  • 6. Dezember - Der einstrahlige Düsenjäger Heinkel “He 162”, der den Beinamen “Salamander” trägt, startet in Wien zu seinem ersten Probeflug. Die Maschine soll serienmäßig produziert werden und die alliierten Bombenangriffe stoppen. Sie kommt jedoch wegen des Treibstoffmangels vor Kriegsende nicht mehr zum Einsatz.
  • 7. Dezember - Im Deutschen Reich wird ein “Tag des deutschen Eisenbahners” abgehalten. Zu diesem Anlass wird acht Eisenbahnern das Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern verliehen.
    Friedrich Paulus
    (Wikipedia)
  • 8. Dezember - Das im Vorjahr in der UdSSR gegründete “Nationalkomitee Freies Deutschland” das auf einen Sturz des NS-Regimes hinarbeitet, fordert das deutsche Volk auf, den Krieg zu beenden. Die Proklamation trägt die Unterschriften von 50 kriegsgefangenen deutschen Generälen, darunter auch der ehemalige Oberbefehlshaber der 6. deutschen Armee, Generalfeldmarschall Friedrich Paulus.
  • 9. Dezember - In Washington wird amtlich bekanntgegeben, dass die US-amerikanischen Streitkräfte seit Beginn des Krieges 13.418 Flugzeuge verloren haben.
Otto Hahn (Quelle)
  • 10. Dezember - Der neuntägige Besuch des Ministerpräsidenten der “Provisorischen Französischen Regierung”, Charles de Gaulle, beim sowjetischen Partei- und Staatschef Josef W. Stalin in Moskau endet mit der Unterzeichnung eines französisch-sowjetischen Bündnisvertrages.
  • Adolf Hitler verlegt sein Hauptquartier in den Taunus, um die Westoffensive zu planen.
  • Der Nobelpreis für Chemie des Jahres 1944 wird dem deutschen Chemiker Otto Hahn für die Entdeckung der Kernspaltung zugesprochen.
  • 11. Dezember - Alliierte Bomberverbände fliegen einen schweren Angriff auf Frankfurt am Main.
  • Zum dritten Jahrestag des deutsch-italienisch-japanischen Waffenbündnisses wenden sich die Außenminister der Regierungen in Berlin, Salò und Tokio über Rundfunk an ihre Völker.
  • 12. Dezember - In Wien beginnt der dritte Kongress der “Union Nationaler Journalistenverbände”. Vertreter aus 22 Nationen debattieren drei Tage lang über allgemeine Fragen des “Weltkampfes” und über eine “Neugeburt Europas”.
  • 13. Dezember - Die deutschen Verbände ziehen sich angesichts der Angriffe alliierter Truppen aus dem Nordelsass zurück.
  • Filmplakat (Quelle)
  • Die Artillerieschlacht um die ungarische Hauptstadt Budapest erreicht ihren vorläufigen Höhepunkt. Von Norden, Osten und Süden feuern sowjetische Truppen aus rund 10.000 Geschützen ununterbrochen Granaten in die deutschen Befestigungsanlagen.
  • 15. Dezember - Der britische Premierminister Winston Churchill unterstützt in einer Rede vor dem Unterhaus in London die sowjetischen Gebietsforderungen gegen Polen und dessen damit einhergehende Westverschiebung.
  • Helmut Käutners Spielfilm “Große Freiheit Nr. 7”, eine Geschichte aus dem Hamburger Hafen- und Nachtlokalmilieu mit Hans Albers als Hauptdarsteller, wird in Prag uraufgeführt, nachdem Reichspropagandaminister Joseph Goebbels den Film für das Deutsche Reich verboten hatte. Vorführungen sind nur im Ausland einschließlich des Protektorats Böhmen und Mähren zugelassen.
  • 16. Dezember Die Ardennenoffensive, der letzte, vergebliche Versuch der Deutschen, den Ring der Alliierten im Westen zu durchbrechen, beginnt.
  • Glenn Miller (Quelle)
  • Ein einmotoriges US-Flugzeug, in dem sich der bekannte Posaunist und Leiter der US-Luftwaffen-Big-Band, Glenn Miller, befindet, stürzt über dem Ärmelkanal ab. Der Musiker und sieben weitere Insassen kommen ums Leben.
Joachim „Jochen“ Peiper
 (Wikipedia)
  • 17. Dezember - Ein schwerer Angriff der britischen Luftwaffe auf München fordert insgesamt 562 Menschenleben.
  • Eine Kampfgruppe der 1. SS-Panzerdivision “Leibstandarte Adolf Hitler” unter Obersturmführer Jochen Peiper eröffnet bei Malmedy in Belgien das Feuer auf eine Abteilung gefangener und z.T. verwundeter US-amerikanischer Soldaten. 71 Personen werden getötet.
  • In der Wüste des US-Bundesstaates Utah beginnt eine Bombereinheit der US-Luftwaffe mit Probeflügen und Abwurfübungen für den Einsatz der in den USA entwickelten Atombombe.
  • 18. Dezember - Das deutsche Linienschiff “Schleswig-Holstein” wird im Hafen von Gotenhafen (Gdingen) von alliierten Bomben getroffen und brennt aus.
    Linienschiff Schleswig-Holstein (Quelle)
  • Adolf Hitler stiftet eine neue militärische Auszeichnung, den “Warschau-Schild”, als Kampfabzeichen für alle, die in der Zeit vom 1. August bis zum 2. Oktober an den “Kämpfen in Warschau ehrenvoll beteiligt waren”.
  • In Wien wird das “Provisorische Österreichische Nationalkomitee” gegründet, in dem die verschiedenen Widerstandsgruppen des Landes organisatorisch vereinigt werden.
Filmplakat (Quelle)
  • 19. Dezember - Aus London kommen neue Meldungen über Rudolf Heß, den ehemaligen Stellvertreter des deutschen Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler, der 1941 als selbsternannter Friedensbote nach Großbritannien geflogen war und seitdem dort interniert ist. Der Geisteszustand von Heß soll sich in letzter Zeit stark verschlechtert haben, er leidet an Neurosen und Verfolgungswahn.
  • Der unter der Regie von Heinz Rühmann gedrehte deutsche Spielfilm “Der Engel mit dem Saitenspiel” mit Hertha Feiler, Susanne von Almassy und Hans Nielsen wird in Berlin uraufgeführt.
  • 20. Dezember - Die Evaluierung eines Großteils der Bevölkerung von Trier gemäß einem Erlass vom 25. Oktober ist abgeschlossen. Von den ursprünglich rund 85.000 Einwohnern sind nur noch 3.000 in der Stadt.
  • 21. Dezember - Britische Flugzeuge bombardieren Eisenbahnanlagen in Köln und Bonn.
  • Von 13 deutschen Offizieren, die aus einem Kriegsgefangenenlager in Penkridge (Großbritannien) ausbrechen, werden zwölf noch am gleichen Tag wieder gefangengenommen. Einem der Wehrmachtsangehörigen gelingt die Flucht.
    Volksturm feiert Weihnachten (Quelle)
  • 24. Dezember - Weihnachten - Der Heilige Abend im sechsten Kriegsjahr wird in weiten Gebieten des Deutschen Reiches vom Heulen der Sirenen und in den Grenzgebieten vom Schlachtenlärm begleitet. Die noch nicht zerstörten Kirchen sind überfüllt.
  • Das US-Kriegsdepartement teilt mit, dass seit der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni bis zum Heiligen Abend 800 000 deutsche Soldaten gefangengenommen wurden.
  • 25. Dezember - Der deutsche Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt erklärt die deutsche Ardennenoffensive für gescheitert. Führer und Reichskanzler Adolf Hitler fordert jedoch, das aussichtslose Unternehmen fortzusetzen.
  • US-amerikanische Kampfflugzeuge greifen Brücken und Eisenbahnlinien im Gebiet von Koblenz und Bonn an.
  • 26. Dezember - Alliierte Luftstreitkräfte unternehmen von Frankreich aus einen Angriff auf die deutschen Treibstoffwerke in Schlesien.
    Zeitschrift "Das Reich" - (Quelle)
  • 28. Dezember - In der deutschen Wochenzeitschrift “Das Reich” nimmt Reichspropagandaminister Joseph Goebbels Stellung zu den Gerüchten über die Ursachen für das Ausbleiben von öffentlichen Auftritten des deutschen Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler. Er bezeichnet Hitler nach wie vor als die größte Persönlichkeit, die derzeit Geschichte mache, und weist darauf hin, dass er auch durch den Krieg nicht “älter” geworden sei.
  • 29. Dezember - Starke US-Luftverbände greifen von Italien aus Ziele in Süddeutschland und Österreich an. Bombardiert werden vor allem Eisenbahn- und Industrieanlagen.
Martin Bormann (Wikipedia)
  • 31. Dezember - Silvester - Martin Bormann, “Sekretär des Führers”, weist darauf hin, dass alle im Deutschen Reich und in den besetzten Gebieten beschlagnahmten Kunstwerke bei den Sachbearbeitern von Führer und Reichskanzler Adolf Hitler anzumelden seien, da dieser in Linz ein Museum errichten wolle.
  • Die deutsche Waffen-SS zählt Ende des Jahres 1944 fast eine Million Mitglieder.


So, meine Lieben, das war es mit dem Jahr 1944.
Eine tolle Zeit Euch und bis bald.

Ach ja, die kommende Geschichte ist von Alfons niedergeschrieben... Bleibt gespannt... Es ist ein einmaliges Vermächtnis, welches ich mit Euch teile.

Sonntag, 27. November 2016

Kapitel 8 - Briefe und Kriegsereignisse vom 19.11.1944

Meine Lieben,

Agnes war richtig fleißig in den letzten Tagen. So passierte es, dass sie gleich 3 Nachrichten an ihren Alfons schrieb. Allerdings fehlt beim ersten Brief ein folge Blatt. Es wird bei der Feldpost verloren gegangen sein. In unserer Sammlung war es leider nicht zu finden.
Ich schreibe Euch die Nachrichten wieder ab und füge anschließend eine Erklärung bei. Die Kriegsgeschehnisse dürfen wie immer nicht fehlen.

Elfter bis Dreizehnter Brief



 Verl, den 19.11.44.

Mein lieber Alfons!

Gerade bin ich von meinem Sonntagsspaziergang zurück gekommen. Von eins bis drei habe ich meine Schritte in Gottes freie Natur gelenkt. Ja, meine lieber Alfons, ich bin dann all die Wege gegangen, die wir oft zusammen durchwandert haben. Es war so seltsam schön und dich so einsam. Ich sah wie dort verschiedene Päärchen Arm in Arm unsre schönen Heimatfluren durchquerten. Und ich, ja war ganz allein, doch in Gedanken sah ich Dich neben mir schreiten. Habe mir dann noch einmal die schöne sonnige Vergangenheit zurückgewünscht. Hoffentlich dauert dieses nicht mehr allzulange, wo wir wieder Seite an Seite, als Stolz unserer leiben Eltern in der Heimat sein können. Ich werde nie vergessen, in jedes Gebet Dich mit einzuschließen. Denn ich weiß, für wen ich es tue. Das Bild, welches Du  mir beigelegt hast ist zwar nicht so gut geraten, wie das andere. Doch bist Du ganz schön geworden und bist doch immer noch meine lieber guter Alfons! Ich danke Dir auch vielmals für die schöne Aufnahme. Dann bittest Du mich, ich möchte Dir doch schreiben, durch wen dieses genannte Gerücht Dir unterbreitet wurde. Nun will ich Dir die Wahrheit sagen, was ich vermute. Du weißt doch, daß Deine Chousine
Wie äußerst ärgerlich es doch ist, dass wir nun nicht Agnes' Wahrheit erfahren können... Dabei wurde es doch gerade so spannend...Agnes konnte auch etwas sentimental und theatralisch sein - in ihrer Situation aber auch verständlich und keineswegs verwerflich. Die Sehnsucht schwebt in jeden Wort mit. 


Verl, den 19.11.44.

Mein lieber Alfons!
Hatte mir nun heute morgen ein paar Marken in Urlaubermarken umgetauscht. Nun wollte ich dieselben mit in den eben an Dich gerichteten Brief stecken. Habe es jedoch vergessen und den Brief schon zugeklebt. Nun will ich die Marken schnell in einen anderen Umschlag legen und sie Dir schicken. Herzliche Grüße von Deiner 
Agnes.


Verl, den 19.11.44.

Mein lieber Alfons!

Wieder einmal sind wir am Ende der Woche angelangt. Und zwar ist es nun schon fast 22 30 Uhr. Trotdem will ich Dir noch einen recht lieben Wochenendgruß in die Ferne schicken. Mir geht es noch sehr gut. Von Dir hoffe ich sicherlich dasselbe. Hast Du immer noch keine Post von mir bekommen? Ich habe doch immer geschrieben. Das liegt nur an der Postverwaltung. Hoffentlich bekommst Du meine Päckchen auch noch. Drei 100gr.-Päckchen habe ich abgeschickt, und zwei 1-Kilo-Päckchen, habe ich etwas später mitgegeben. Es täte mir leid, wenn sie Dich nicht erreichten. Wie ich Dir im gestrigen Brief schrieb, war ich am gleichen Tag bei Euch zu Hause. Du hast vielleicht schon von Deiner Mutter erfahren, daß Hubert auch fort muß. Er kommt zum Arbeitsdienst nach Radhen, bei Oldenburg. Dann sind Deine Eltern ganz alleine. Es ist nur gut, daß Dein Vater den Russen noch hat, der kann ihm doch manche Arbeit entnehmen. Er fehlt ja überall an Arbeitskräften. Sonst ist wohl alles noch beim Alten. Will nun schließen, denn ich bin müde, von den Anstrengungen des Tages. Zum Schluß sei herzl. gegrüßt und geküßt von Deiner Dichl. Agnes. Herzliche Grüße von meinen lb. Eltern u. von Paula.


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Lebensmittelkarte für Urlauber

 Erklärung der Marken

Eine Lebensmittelmarke ist ein vom Staat ausgegebenes Dokument zur Bescheinigung, dass der Besitzer ein bestimmtes Lebensmittel in einer bestimmten Menge kaufen darf. 
Im Laufe des Krieges wurde das Bestellschein-System durch ein sogenanntes „durchlaufendes Bezugsrecht“ ersetzt: Händler schnitten beim Verkauf der Ware die entsprechende Marke ab, klebten sie auf Sammelbögen und erhielten dafür dann einen Bezugsschein, den sie beim Großhändler oder Importeur vorlegten.
Kartoffeln, Obst und Gemüse wurden in den ersten Monaten noch frei verkauft. Die anfangs ausgeteilte „Einheitskarte“ wurde bald durch unterschiedliche Karten ergänzt oder ersetzt. 
Lebensmittelkarte von Alfons
Ende 1939 gab es Karten für Schwer- und Schwerstarbeiter und eine für Lang- und Nachtarbeiter. Es gab Brot-, Fleisch-, Fett-, Eier- und Marmelade/Zuckerkarten. Außerdem wurden unterschiedliche Karten für Kleinst- und Kleinkinder, für Kinder bis zu sechs Jahre, für Jugendliche und Erwachsene ausgeteilt. Die Landbevölkerung, die sich zumindest teilweise selbst versorgen konnte, erhielt geringere Rationen. Sogenannte Normalverbraucher machten 55 % der Empfänger aus, Kinder und Jugendliche 31 % und 14 % waren als Lang-, Schwer- oder Schwerstarbeiter eingestuft. 
Deutsche Juden waren von allen Sonderzuteilungen ausgeschlossen und erhielten ab Oktober 1942 keinerlei Fleisch- und Kleiderkarten. Die Rationierung der Lebensmittel verschärfte auch die Situation von Juden und anderen Personen die untergetaucht waren um der Verhaftung oder Deportation zu entgehen: Ohne Karten war ihnen die Beschaffung von Lebensmitteln kaum möglich; eventuell vorhandene Helfer konnten ihnen so gut wie nichts abgeben, da die Rationen zu knapp bemessen waren um davon noch eine oder gar mehrere versteckte Personen zu versorgen. (mehr dazu findet Ihr hier - ist gleichzeitig die Quellenangabe)

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Kriegsereignisse am 19.11.1944

  • Zur Eröffnung der “6. Kriegserzeugerschlacht” gibt der deutsche Reichsernährungsminister Herbert Backe “Richtlinien für die Arbeit im sechsten Kriegsjahr” für alle Landwirte heraus.
    U 570/HMS Graph, Aufnahme der HMS Graph
  • Die britische Admiralität bestätigt offiziell, dass ein deutsches U-Boot seit August 1941 für die britische Flotte fährt. Der Kommandant von “U 570” war vor drei Jahren mitsamt seinem Boot übergelaufen und hat seither mit großem Erfolg gegen die deutsche Seemacht gekämpft. (Quelle)
HMS Graph war ein britisches U-Boot des deutschen Typs VII C. Sein ursprünglicher Name bei Indienststellung war U 570, bei der Royal Navy trug es neben dem Namen die zusätzliche Ordnungsnummer P 715. Das U-Boot war das einzige deutsche U-Boot, das im Zweiten Weltkrieg von beiden Seiten eingesetzt wurde.
U 570 wurde am 21. Mai 1940 bei Blohm + Voss in Hamburg auf Kiel gelegt und unter dem Kommando von Kapitänleutnant Hans-Joachim Rahmlow am 15. Mai 1941 in Dienst gestellt. Danach gehörte das Boot für drei Monate zur Besatzungsausbildung der 3. U-Flottille in Kiel an, bevor es im August 1941 als fronttauglich nach Trondheim verlegt wurde. Am 23. August 1941 verließ das Boot Trondheim, um im Nordatlantik zu operieren und anschließend seine endgültige Basis in La Pallice im besetzten Frankreich anzulaufen.

Jetzt haben wir nur noch einen Brief im Dezember, den Agnes ihrem geliebten Alfons geschrieben hat, bzw. einen der erhalten ist. Es geht auf Weihnachten zu... genau wie wir hier mit unserem "Buch" (Blog). Bleibt gespannt auf den letzten Brief im Jahr 1944 und einer wirklich ergreifenden Geschichte, die danach folgen wird.

Sonntag, 20. November 2016

Kapitel 7 - Neunter und Zehnter Feldpost-Brief - Krieggeschehnisse

Meine Lieben,


Agnes griff hier wieder auf das Feldpost-Formular zurück. Scheinbar wurden diese Briefe eher zugestellt. Ich werde Euch beide Briefe abschreiben und danach alle Ereignisse wiedergeben. Agnes hat nicht so viel schreiben können, aufgrund des begrenzten Platzes. Auf der Welt passierte aber umso mehr.

Neunter Brief


Verl, den 15.11.44.

Mein lieber Alfons!

Noch zu später Stunde will ich Dir einen lieben Gruß ins Feld senden. Es ist nämlich schon 1/2 11 Uhr. Wir hatten heute große Wäsche (heute) bin auch ganz erledigt und todmüde. Doch bekam ich gestern einen lieben Brief vom 6.11. von Dir und heute erhielt ich einen vom 8.11. Ich habe mich sehr gefreut und will auch gleich heute noch antworten. Wie ich aus Deinen lieben Zeilen ersehe, geht es Dir noch gut. Von mir kann ich dasselbe berichten. In der letzten Woche habe ich nur einmal geschrieben. Ich hatte aber auch keine Zeit. Im vorletzten Brief habe ich Dir ja schon die Ereignisse der vergangenen Woche geschildert. Werde aber jetzt jede Minute ausnutzen, um Dir das Neuste aus der Heimat mitzuteilen. Wie Du schreibst, ist es dort schon furchtbar kalt und Du mußt so frieren. Lieber Alfons, ich habe Dir ein paar Pulswärmer gestrickt, nun bekomme ich von meiner Tante einige Zulassungsmarken. Werde sie Dir dann sofort schicken. Hoffentlich hast Du meine anderen Päckchen bekommen. Nun will ich schließen, denn meine Augen fallen mir zu. Nun sei für heute recht herzlich gegrüßt und geküßt
von Deiner Dichliebenden 
Agnes
Einen lieben Gruß von meinen Eltern u. von Paula.

Zehnter Brief


Verl, 17.11.44.

Mein lieber Alfons!

Noch zu später Stunde sende ich Dir recht herzliche Grüße. Am Mittwoch bekam ich Deinen lieben Brief vom 8.11. Ich habe mich sehr darüber gefreut und danke Dir herzlich. Wir hatten am Mittwoch große Wäsche und des morgens wollte alles nicht so klappen. Als natürlich der Briefbote mit einem lieben Brief von Dir kam, k ging alles noch eimal so schnell. Kannst mal sehen, wie das wirkt. Heute nachmittag war ich bei Euch zu Hause und habe Fleisch geholt. Deine Mutter hatte gerade ein Weihnachtspäckchen fertig gepackt und sie hatte keinen, der ihr das Packet zur Post brachte. Da habe ich es ihr mitgenommen. Sie hat mir auch noch ein paar Zulassungsmarken mitgegeben. Ich habe mich riesig gefreut, jetzt kann ich Dir auch  mal etwas schicken. Du hattest Deiner Mutter geschrieben, sie möchte Dir so ein paar Handschuh, nur m bis an den Daumen stricken. Die wollte ich Dir schon schicken. Ich habe Dir nämlich von Schafwolle solche gestrickt. Nun will ich aber mit dem Schicken noch etwas warten, wenn Du schließlich woanders hin kommst. Es wäre schade, wenn sie verlorengingen. Nun zum Schluß nochmals herzliche Grüße 
von Deiner Agnes.
Viele Grüße von meinen lb. Eltern u. Paula

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Nun die Kriegsgeschehnisse

Josip Tito und Churchill
(Wikipedia)

15. November 

  • Die Belieferung der jugoslawischen Befreiungsarmee unter Josip Tito mit Kriegsmaterialien erreicht einen Höhepunkt. In den vorangegangenen 48 Stunden transportierten 500 britische Flugzeuge 660 t Hilfsgüter in die von den Partisanen kontrollierten Gebiete.

    Dwight D. Eisenhower (1954)
  • Die französische Regierung überlässt vorübergehend dem alliierten Oberkommando unter US-General Dwight D. Eisenhower den Eiffelturm in Paris als Rundfunkstation.

  • Das Kriegsproduktionsamt der Vereinigten Staaten teilt mit, dass sich die täglichen Kriegskosten der USA auf rund 286 Millionen US-Dollar belaufen.

16. November 

  • Die Lebensmittel können im Deutschen Reich nicht mehr gleichmäßig verteilt werden, da das Transportsystem völlig überlastet ist. Dies geht aus einer Verlautbarung des Reichsernährungsstandes hervor.
Düren nach der Bombardierung (Quelle)

  • Um den amerikanischen Vormarsch in das Rheinland zu unterstützen, waren die rheinischen Städte Heinsberg, Jülich, Euskirchen und Düren bombardiert worden. Euskirchen und Düren hatte es dabei besonders hart getroffen.

17. November 

    Franklin Delano Roosevelt und
    Stanislaw Mikolajczyk
    (Bildquelle)
  • US-Präsident Franklin Delano Roosevelt teilt auf eine Anfrage des Ministerpräsidenten der polnischen Exilregierung, Stanislaw Mikolajczyk, mit, dass die USA keine Garantie für die Grenzen Polens übernehmen können.

  • Die Mitglieder des weiblichen Arbeitsdienstes werden im gesamten Deutschen Reich künftig zur Bedienung der Scheinwerfer bei der Flak eingesetzt; die freiwerdenden Soldaten gehen an die Front. (Quelle)

Allmählich gehen Hitler die Verbündeten aus und die Gegner schließen sich immer mehr zusammen. Es steht ein kalter und harter Winter bevor - da rückt man gerne zusammen.

Sonntag, 13. November 2016

Kapitel 6 - Siebter und Achter Brief - Kriegsgeschehnisse

Meine Lieben,

Endlich hat Agnes etwas von Alfons "gehört"... 
Seht was sie in ihrem siebten Brief geschrieben hat... und spürt ihre Emotionen... Agnes, wie sie eben war!

 Verl, den 5.11.44.

Mein lieber Alfons!

Nach drei Wochen langem Warten, erhielt ich am Freitag Deinen lieben Brief vom 25.10. Ich habe mich sehr gefreut, endlich einmal wieder ein paar liebe Zeilen von Dir in Händen zu halten. Ich erwidere Deinen lieben Brief mit herzlichen Dank und den besten Sonntagsgrüßen. Wie Du schreibst, hast Du zwei meiner Briefe bekommen.
Komme nun gerade aufs der Andacht, will jetzt den angefangenen Brief vollenden. Der Herr Pater hat wieder einmal wunderbar gepredigt, im Hinblick auf das Fest "Aller Heiligen". Selbstverständlich hat er auch die Panzerliebchen erwähnt.
Lieber Alfons, Du meinst also auch für
Zivilisten wäre in Verl jetzt kein Platz mehr. O ja, die Verler Damen haben sich im allgemeinen nicht so gut bewährt, in Beziehung auf Panzerbetreuung. Die meisten haben schon die Nase voll. Ich hatte am Freitag im Cafe Dienst. Aber immer wieder mußte ich, ob ich wollte oder nicht, mit anhören, wie die Herren verschiedene Damen mannhaft mannhaft machten un über dieselben witzelten und lachten. Scheinbar marken die Mädchen das garnicht. Ich staune nur. Man kann das alles nicht so wiedergeben, was alles hier vorkommt.
Nun zur Sache. Du schreibst in Deinem Brief und erklärst alles, was mir bisher unerklärlich war. Auch fragst Du mich, ob ich die genannte Ursula nicht gesehen hätte. Ja, gesehen habe ich sie zwar, doch könnte ich sie mir nicht vorstellen.

Ja, lieber Alfons, all das versteh ich und glaube es auch gern. Aber eines kann ich nicht fassen, daß Du wirklich meinst, ich nahm Dich nicht ernst. Wäre das der Fall, hätte ich ja schon längst abschwenken können. Ich hoffe doch, daß Du mir so viel Vertrauen schenkst und mir nicht so etwas zumutest. Wenn man mir auch fälschlich alles möchliche nachsagt. Auch Duch schreibst, ich wäre oft noch Herford gefahren. Nein, lieber Alfons, das kannst Du mir ja nun nicht vorwerfen. Erstens bin ich nur ein einziges mal nach Herford gewesen und 2. lediglich nur um dort meinen Bruder um Lazarett zu besuchen. Nicht wie Du annimmst, mich dort zu amüsieren. Schließlich bin ich ja keine Abendteurin. Das Rolf Dich so gefragt hat finde ich komisch. Bin ich ihm
vielleicht so vorgekommen. Du schreibst, wenn wir zusammen gewesen wären, hätte ich oft wegwerfende Bemerkungen gemacht und geringschätzig über Dich gelacht. Also, ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. So böse war das doch sicherlich nicht gemeint. Du kennst doch auch das alte Sprichwort: "Was sich liebt, das neckt sich." Und ich glaube, das ist auch bei uns so. Aber trotzdem komme ich mir wie ein schwarzes Schaf vor. Besonders jetzt, wo Du mir vorwirfst, ich hätte Deine Briefe meinen Freundinnen lesen lassen. Nein, da bleibt mir aber langsam der Verstand stehen. Dein ersten Brief, den Du mir mit den Bildern zusammen schicktest, habe ich Anneliese vorgelesen, weil Du in demselben von den Bildern schriebst. Und weiter hat keine meiner Freundinnen einen Deiner Briefe gesehen.
Das man mir eine solche Gemeinheit nachsagt, hat mich schwer getroffen. Ich weiß ganz genau, daß es Mißmacher genug in Verl gibt, die alles versuchen, mich nur schlecht zu machen und ins falsche Licht zu stellen. Auch weiß ich nur zu gut, woher dieses alles rührt.
Ich habe, als ich den Brief gelesen hatte, mich in mein Schlafzimmer gesetzt und mich ausgeweint. Dann konnte ich die Stille um mich nicht mehr ertragen, bin zu Mutter gegangen und habe ihr mein Herz ausgeschüttelt. Sie hat mir das eine gesagt: "Wer liebt, muß leiden." Mit dem Gedanken habe ich mich dann vertraut gemacht und bin wieder an  meine Arbeit gegangen. Habe mir gesagt, ja, meine Mutter hat recht. Gern will ich leiden, aber wenn man mir etwas unwahres in so einer Form nachsagt, das kann ich nicht ertragen. Wenn andre also mehr Einfluß auf Dich haben, als ich tut es mir
wirklich leid. Ich hoffe allerdings doch, daß Du mir soviel Vertrauen schenkst und mir glaubst. 
Lieber Alfons, Du schreibst, vielleicht schicktest Du mir im nächsten Brief ein Bild von Dir mit. Du wirst wohl inzwischen meinen Brief erhalten haben in dem ich Dir mitteilte, daß Deine lb. Mutter mir schon ein Bild geschenkt hat. Es ist ja ganz wunderbar geworden. Genau so natürlich wie Du bist. 
Ich hatte Dir auch geschrieben, daß der Hermann Wittkemper gefallen wäre. Das muß ich allerdings wiederrufen, denn das haben die Leute mir so erzählt. Ein Mädel hat auch einen Brief zurück bekommen, mit dem Vermerkt "Gefallen für Großdeutschland." Nun muß man erst einmal abwarten. Wäre ja furchtbar, wenn es wahr wäre.
Nun will ich endlich schließen und Dich
recht herzlich grüßen
Deine Dich liebende
Agnes
Einen schönen Gruß von meinen lb. Eltern und von Paula

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Man merkt deutlich wie es Agnes geht und dass man sie ganz schön verletzt hat. Aber sie schreibt es ehrlich nieder und so war sie einfach.

Sonst passierte an diesem Sonntag, des 5. Novembers 1944 nicht sehr viel:

  • Deutsche Truppen erobern die ostpreußische Stadt Goldap zurück, die am 22. Oktober von der Roten Armee eingenommen worden war.
Alliiertes Flugblatt ZG 75 (Vorderseite), abgeworfen über Frankfurt

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Achter Brief

 Verl, den 11.11.44.

Mein lieber Alfons!

Nach einer angeregten und mit Arbeit überfüllten Woche, sende ich Dir recht herzliche Sonntagsgrüße. Habe von Dir in Kürze drei liebe Briefe bekommen und vom 11.10., vom 27.10. und vom 31.10. Ich wußte vor Freude nicht wohin. Sage Dir auch meinen herzlichen Dank. In der vergangenen Woche, habe ich wirklich  nicht schreiben können. Wir hatten den Anstreicher im Haus. Dann war in derselben Woche Schlachttag und großes Wursten. Nun kannst Du Dir ungefähr vorstellen, wieviel Arbeit bei uns war. Und alles bleibt doch so zu sagen nur auch auf meiner Mutter und mir hängen. Und dazu muß ich noch in der Backstube helfen. Ich möchte manchmal verzweifelt. Aber dann sage ich mir immer wieder, es ist gut, daß man noch Arbeit hat, damit man besser über alles hinwegkommt. Heute nachmittag war ich zum Heimabend und anschließend zur Andacht. Bin dann schnell nach Hause gegangen, denn ich wollte Dir ja noch schreiben. Als ich

natürlich wiederkam saß der Skatklub zusammen. Da war es für mich zu unruhig. Sitze jetzt im Zimmer. Der Regen schlägt nur immer so an die Fenster. Es ist nämlich seit acht Tagen ein furchtbares Wetter. Nur Regen u. Sturm.
Lieber Alfons, Du hast doch die Anni gekannt, mit der ich mal auf Holzschuhball bei Euch zu Hause war. Deren Mutter und ihr viereinhalbjähriges Brüderchen sind heute morgen mit einem Militärlastwagen hier angekommen. Haben alles verloren, das Haus ist ausgebrannt. Was die arme Frau mitgemacht hat, kann man garnicht schildern. Sie ist seit Donnerstag abend unterwegs gewesen. Das Auto hat wohl versagt, dann sind sie wieder in einem Vorort von Wanne-Eickel einem Bombenhagel ausgesetzt gewesen. Die Frau ist mit ihren Nerven total herunter. Dazu hat sie noch ein offenes Bein. Ende dieser kommenden Woche wird sie wohl ins Krankenhaus kommen. Den kleinen Heinz behalten wir bei uns. Das ist vielleicht ein kleiner Räuber. Der bekommt noch viel Rüge ehe der mal so ist, wie er sein muß. Aber ich werd' ihn schon erziehen. Der hängt jetzt schon den ganzen Tag an mir.
Lieber Alfons, Du schreibst in Deinem Brief Du wärest gespannt, wie lange wohl der Brief mit der Freimarke unterwegs wäre. Den habe ich von all den frei anderen Briefen zu erst erhalten. Derselbe war sechs Tage unterwegs. Es ist schade, daß die Post so schlecht verkehrt. Am Freitag habe ich zwei ein-Kilo-Päckchen abgeschickt an die genannte Adresse. Eines mit Äpfeln und ein zweites mit sonstigen Sachen. Hoffentlich bekommst Du sie bald. Es täte mit leid, wenn sie nicht den Bestimmungsort erreichen.
Dann schreibst Du, daß dort so viele Partisanen sich herumtreiben. Nimm Dich nur in acht vor dieser Bande. Mein Bruder ist sehr wahrscheinlich auch von Herford weggekommen. Denn er schreibt nicht und ruft nicht an, und alle Briefe, die wir an ihn geschrieben haben, kommen zurück, mit dem Vermerk: "Zurück; Neue Anschrift abwarten." Nun bin ich mal gespannt, wo der arme Kerl steckt. Werner Diekämper ist auch verwundet. Er hatte geschrieben, es ginge ihm soweit gut, bis auf sein Bein. Was für eine Verwundung er nun hat, weiß ich auch nicht. Auch Hans Aßmussen ist zum zweiten mal verwundet. Niggenkämpers Tönne ist in Frankreich vermißt. Das wäre wohl das Neuste aus der Heimat.

Lieber Alfons, wie Du schreibst, warst Du sehr erstaunt als ich Dir von der Verhandlung des Bildes schrieb. Nun darfst Du natürlich nicht denken, ich hätte nach dem Bild gefragt. Nein, um Gottes-willen. Deine liebe Mutter hat mir dasselbe unter Beisein Deines Vaters und Bruders gegeben. Aber wer freut sich wohl mehr als ich. Ich wünsche nur das eine, daß Du bald zu mir zurück kommst. Wenn ich allerdings mal etwas länger als gewöhnlich auf Post warten muß, so sehe ich nur das schöne Bild an und gehe dann mit dem Gedanken schlafen: "Einmal wirst Du wieder bei mir sein, einmal wird es ganz gewiß Dir klar, daß ich doch die Allerbeste war.
Nun ist's schon fast 11 Uhr und es wird Zeit für mich, daß ich schlafen gehe. Wünsche Dir eine recht gute Nacht. Es grüßt und küßt Dich
Deine Agnes
Viele liebe Grüße auch von meinen lieben Eltern und von Paula.
Gute Nacht.

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Eddi Slovik
Und nun noch die ein paar Ereignisse vom 11. November:
  • Der US-Soldat Eddi Slovik wird von einem Kriegsgericht wegen Fahnenflucht zum Tode verurteilt und am 31. Januar 1945 erschossen. Er ist der einzige von 40 000 US-Deserteuren, der wegen dieses Vergehens hingerichtet wird.
  • In Bern stellt der Ingenieur Karl Zanini eine Baumaschine vor, die nach seinen Angaben Bombardierungsschutt in vollwertiges Baumaterial umwandeln kann. (Quelle)
Bergwerk Alpeiner Scharte

Polizeibericht des Gendarmeriepostens Steinach am Brenner vom 11.11.1944 an die Staatsanwaltschaft Innsbruck. Eine Staublawine forderte 22 Tote, die meisten unter Ihnen waren russische Zwangsarbeiter, aber auch Italiener, Österreicher und Deutsche. (mehr dazu erfahrt Ihr hier - ist gleichzeitig die Quellenangabe)




In Verl bei Agnes war Einiges los. Anders als im Krieg - dort war es "relativ" ruhig. Seht in den nächsten zwei Briefen, dass es nur die Ruhe vor dem Sturm war.




Dienstag, 1. November 2016

Kapitel 5 - Sechster Brief - Kommentar "Hoffnung"

Meine Lieben,

Nun sind wir im November angekommen.
Ich wünsche Euch allen einen schönen Feiertag.
Dem entsprechend nun der sechsten Brief von Agnes an ihren Alfons. 
Agnes hat diesen ersten Brief im November auf einem damals üblichen "Feldpost"-Bogen geschrieben. Sehr wahrscheinlich hoffte sie so, eine Antwort von ihrem Geliebten zu erhalten. Näheres erfahrt Ihr dann unten.
Ich werde Euch zunächst den Brief wieder abschreiben. Danach werde ich einen Kommentar dazu schreiben. Keine Angst - ich werde nichts zur Rechtschreibung schreiben.





Verl, den 1.11.44

Mein lieber Alfons!

Nun habe ich schon fast drei Wochen keine Nachricht von Dir. Habe immer geschrieben und bisher noch keine Antwort erhalten. Wie geht es Dir? Ich hoffe doch, gut. Von mir und meinen Lieben, kann ich Dir auch alles Gute mitteilen. Heute am Allerheiligennachmittag ist es so schön ruhig und still. Aus dieser Stille heraus will ich Dir recht liebe Grüße ins Feld senden. Du wirst wohl nichts von dem schönen Feiertag gemerkt haben. Allerdings ging ja auch hier das alltägliche Leben weiter, doch die Mehrzahl der Bevölkerung hielt ihren Feiertag in Ehren. Heute morgen war es in der Kirche so feierlich. Weil aber nur Werktagsgottesdienst stattfinden durfte, ist heute abend um 8 Uhr noch eine hl. Messe und zwar für alle Soldaten. Ich freue mich schon darauf, denn ich weiß, daß auch ich für einen lieben Menschen, den das Schicksal so weit von mir getrennt hat, beten darf.
Meine Briefe, oder besser gesagt, wenigstens einen derselben wirst Du wohl inzwischen bekommen haben. In der Hoffnung, nun bald wieder etwas von Dir zu hören, will ich schließen, denn ich möchte noch mit meiner Mutter zum Friedhof. Es grüßt Dich recht herzl.
Deine Agnes.

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Kommentar


Zunächst etwas Hintergrund zur Feldpostnummer: 
Die deutsche Feldpostnummer war eine Art Postleitzahl für Sendungen der Feldpost bzw. Luftfeldpost. Jeder militärischen Einheit war eine bestimmte Feldpostnummer zugeordnet.

Die Feldpostnummer 11471 auf Agnes' Brief sagte Folgendes aus: (soweit ich es recherchieren konnte)
  • Vom 24.03. bis 06.11. (ernannt 22.04.1944) war es die 14. Kompanie Grenadier-(Feldausbildung)Regiment Nordukraine und war dann vom 07.11. bis Kriegsende (ernannt 08.02.1945) die 14. Kompanie Grenadier-(Feldausbildung)Regiment 562. (Quelle)
    Bild Wikipedia - Deutsche Gebirgsjäger
  • "Heeresgruppe Ukraine" - Im August 1944 umfasste sie die 4. Panzerarmee, die 17. Armee und die Armeegruppe Heinrici und verteidigte in Galizien zwischen Karpaten und Pripjet-Sümpfen. Am 23. September wurde sie dann in Heeresgruppe A umbenannt.
  • Die "Heeresgruppe A" verteidigte Südpolen und die Slowakei mit der 9. Armee (von Heeresgruppe Mitte) und der 4. Panzerarmee hinter der Weichsel, der (neuaufgestellten) 17. Armee zwischen Weichsel und Beskiden und der 1. Panzerarmee in der Slowakei. 
  • Die Heeresgruppe A wurde Anfang Januar 1945 durch die sowjetische Offensive aus dem Baranow-Brückenkopf (Link zur "Weichsel-Oder-Operation") heraus zerschlagen. Am 25. Januar 1945 erfolgte die letzte Umbenennung, diesmal in Heeresgruppe Mitte. (Quelle)


Soldbuch Alfons - "Location Vranow/Slowakei"
Dokumente aus Alfons' Gefangenschaft beweisen, dass er der Heeresgruppe A bzw. Mitte angehörte. Zu dem Zeitpunkt, wo Agnes die erste Feldpostnummer auf einem Brief benutzte, befand sich Alfons bereits in der Slowakei.





Die Ungewissheit macht einen beinahe wahnsinnig. Ein Gefühl, welches mit jedem Tag schlimmer wird. Nichts zu wissen und Nichts von einem geliebten Menschen zu hören, ist eine große emotionale Belastung - in unserem Fall, sicher nicht nur für Agnes alleine.
In ihren Zeilen verbarg sie diese Sorgen und Ängste, indem sie schrieb, was um sie herum passierte. Sie bezog ihn in ihre Gebete ein und hoffte. Ja, dieser Brief ist voller Hoffnung. 🍀
Agnes wusste wahrscheinlich, dass Hitler mit dem Volkssturm seine "letzten Reserven" an die Ostfront geschickt hatte und Alfons sich genau dort befand. Dass Agnes seit Wochen nichts mehr von ihrem Liebsten gehört bzw. gelesen hatte, war deshalb sehr verständlich. Trotzdem blieb sie, Alfons gegenüber, positiv gestimmt. "...das alltägliche Leben geht weiter..." 
Und das macht den Brief, für mich, so besonders. Er berührt, weil er natürlich (authentisch) ist. Man fühlt mit Agnes und ist genauso traurig und verzweifelt wie sie. 
"Eines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion." (Voltaire)
 Ich hätte Agnes nach diesem Brief gerne gesagt: 
"Hoffe weiter - es wird alles gut!"

Sonntag, 23. Oktober 2016

Kapitel 4 - Vierter und Fünfter Brief - Ende des Oktobers '44

Meine Lieben,

In diesem Kapitel werde ich Euch die nächsten Briefe präsentieren und abschließend den Kriegs-Oktober von 1944 zusammenfassen. Eine kleine Filmvorstellung wird auch in diesem Post enthalten sein. Eine Rezension kann ich Euch leider nicht dazu schreiben, da ich diesen Film nicht ansehen kann. (Warum genau, erfahrt Ihr hier.)

Vierter Brief


Verl, den 24.10.44

Mein lieber Alfons!

Viele liebe Heimatgrüße sendet Dir Deine Agnes. Habe gerade ein Viertelstündchen Zeit. Will diese auch gleich dazu benutzen, Dir ein paar liebe Zeilen zu schreiben.
Ich habe schon seit dem 11.10. keine Post mehr von Dir. Also vom 11.10. abgeschickt. Ich hoffe doch, daß in den nächsten Tagen mal wieder ein Briefchen sich an meine Adresse verirrt. Nehme doch an, daß es Dir noch gut geht. Dasselbe ist auch bei mir der Fall. Gerade waren die Flieger wieder hier. Ich glaube sie Paderborn wieder einmal besucht. Man konnte ganz deutlich hören, wie die Bomben fielen. Auch die Bahnstrecke nach Isselhorst ist beschossen worden.

Lieber Alfons! Gestern war ich bei Eich zu Hause und habe Fleisch geholt. Da hat Deine liebe Mutter mir die Bilder gezeigt. Ja, ich war platt, als ich die schönen Aufnahmen sah. Du bist ja ganz wunderschön geworden. Dann das Familienbild ist ja ganz herrlich. Die Eltern mit ihren beiden Lieblingen. Nun, lieber Alfons, hatte ich Dir immer schon gesagt und jetzt auch geschrieben, Du möchtest mir ein Bild von Dir schenken. Das hat jetzt Deine gute Mutter besorgt. Sie hat mir ein Bild gegeben. Wird es Dir auch wohl schon geschrieben haben. Du glaubst garnicht, wie ich mich darüber gefreut habe. Ich habe immer geglaubt, Deiner Mutter wäre das nicht recht gewesen. Natürlich bin ich jetzt der festen Überzeugung, daß

nichts dagegen hat. Deshalb bin ich auch so glücklich. Sie ist ja so besorgt um Dich, das glaubst Du nicht. Lieber Alfons, ich möchte Dir so gern etwas schicken, gib mir doch mal eine Privatadresse an. Ich habe immer mal Zeit und Gelegenheit Dir etwas zu backen. Deine Mutter hat doch so viel Arbeit. Erfüll mir die Bitte und besorgt Dir eine Privatadresse. Nun will ich schließen, denn ich möchte noch mit meiner Schwester ins Kino: "Meine vier Jungs" wird gegeben.
Nun sei Du mein lieber Alfons recht
herzl. gegrüßt und geküßt von Deiner
Emilie, Hubert, Alfons, Hermann v.l.n.r.
(vermutlich hatte Agnes diese Aufnahme beschrieben)
Agnes.



 

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Filmbeschreibung - "Meine vier Jungs"


Originaltitel: (DE) Meine vier Jungens - Arbeitstitel: Die Stadings 
Regie:    Günther Rittau
Drehbuch:  Richard Nicolas, Erich Ebermayer
Kamera:   Willi Kuhle
Musik:  Wolfgang Zeller


Darsteller
Käte Haack - Anna Christiansen
Hermann Speelmans - Klaus Christiansen
Bruni Löbel - Marie
John Pauls-Harding - Sohn Jan Christiansen, 19 Jahre
Heinz Lausch - Sohn Will Christiansen, 17 Jahre
Gerhard Bombal - Sohn Martin Christianen, 14 Jahre
Fritz Hoopts - Hausdiener Pitt
Alfred Schieske - Werkmeister Fritz Martens
Erich Dunskus - Hochseefischer Karl Groth

Inhalt
Zwölf Jahre lang hat Anna Christiansen nichts von ihrem Mann Klaus, einem Seefahrer, gehört. Um ihren drei Söhnen eine sichere Existenz zu schaffen, hat Anna ein Seemannsheim übernommen. Seither führt sie ein bescheidenes, aber zufriedenes Leben. Eines Tages steht plötzlich Klaus vor der Tür. Verlebt sieht er aus, heruntergekommen und verlottert – ein Mann, der sein Leben offenbar in Hafenkneipen und billigen Bordellen vergeudet hat. Diesen Mann sollen ihre Kinder nicht als ihren Vater kennen lernen, zumal Anna ihren Jungs stets erzählt hat, ihr Vater sei der anständigste und fleißigste Mann der Welt gewesen.

Anna weist Klaus die Tür, noch ehe er wirklich erklären kann, dass er all die Jahre als Goldgräber auf den großen Reichtum gehofft hat, um seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Auch als Klaus wenig später wieder vor ihr steht, ordentlich gekleidet, bereit, ein besserer Mensch zu werden, schickt Anna ihn fort. So zieht Klaus durch die Kneipen der Stadt, versucht, seinen Kummer im Alkohol zu ertränken. Das kann Anna nicht mit ansehen. Sie sucht ihn und bittet ihn, die Stadt für immer zu verlassen. Aber als beide am Strand spazieren gehen, spüren sie, dass ihre Liebe noch nicht erloschen ist – trotzdem versucht Anna, ihre Gefühle zu unterdrücken, im Interesse ihrer Söhne ... (Quelle)

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Fünfter Brief


Verl, den 29.10.44

Mein lieber Alfons!

Vom schönen friedlichen Sonntagabend sendet Dir die herzlichsten Grüße Deine Agnes.
Bin heute am schönen Sonntag eine wenig spazieren gewesen. War wunderschön, bei dem herrlichen Wetter. Doch schöner wäre es gewesen, wenn Du statt meiner Schwester mitgegangen wärst. Wir haben auch einige Aufnahmen gemacht. Hast Du meine Briefe schon erhalten? Hatte Dir die beiden Bilder wieder mitgeschickt. Hoffentlich hast Du sie bekommen. Wäre doch zu schade, wenn sie verloren gingen.
Heute morgen waren die Flieger

wieder so hier. Als wir auchs der Frühmesse kamen, war schon Vollalarm. Dann kamen die Jäger im Tiefflug. Die SS waren auf dem Sportplatz, da haben sie zwischengefunkt. Die Straßen waren auch im Nu leer. Jetzt ist es gerade 1/2 9 Uhr und schon wieder geht die Sirene. Es ist ganz furchtbar.
Hoffentlich passiert uns nichts. Meine Schwester ist mit ihren Kindern hier, die hat so eine Angst dort. Und ihr Mann hat fast sieben Wochen nicht geschrieben. Nun muß sie ihr Geschäft am Mittwoch nächster Woche wieder aufmachen und sie will nicht alleine zurück, sie will mich immer mitnehmen. Doch ich gehe nicht von Hause weg. Denn wenn etwas passieren sollte, möchte ich doch gern mit meinen lieben Eltern zusammensein. Hier ist das Gespräch im Augenblick gar nicht gut.



Alle möglichen Märchen werden aufgebracht. Und einer macht den anderen verrückt. Daran kann man sich aber nicht stören, denn was einmal kommt, kommt auch ohne unser Kopfzerbrechen.
Nun warte ich schon so lange auf einen lieben Brief von Dir. Doch ich warte gern und hoffe, daß bald ein Lebenszeichen von Dir eintrifft. Nun verbleibe ich mit den herzlichsten Grüßen Deine Agnes.

Entschuldige bitte Schrift, sitze hier bei einer Kerze, denn der Strom ist ausgeschaltet.
Viele leibe Grüße von meinen lieben Eltern 
und von Paula.






Jetzt ist Vorentwarnung und ich will nun 
schlafen gehen. Gute Nacht.