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Sonntag, 20. November 2016

Kapitel 7 - Neunter und Zehnter Feldpost-Brief - Krieggeschehnisse

Meine Lieben,


Agnes griff hier wieder auf das Feldpost-Formular zurück. Scheinbar wurden diese Briefe eher zugestellt. Ich werde Euch beide Briefe abschreiben und danach alle Ereignisse wiedergeben. Agnes hat nicht so viel schreiben können, aufgrund des begrenzten Platzes. Auf der Welt passierte aber umso mehr.

Neunter Brief


Verl, den 15.11.44.

Mein lieber Alfons!

Noch zu später Stunde will ich Dir einen lieben Gruß ins Feld senden. Es ist nämlich schon 1/2 11 Uhr. Wir hatten heute große Wäsche (heute) bin auch ganz erledigt und todmüde. Doch bekam ich gestern einen lieben Brief vom 6.11. von Dir und heute erhielt ich einen vom 8.11. Ich habe mich sehr gefreut und will auch gleich heute noch antworten. Wie ich aus Deinen lieben Zeilen ersehe, geht es Dir noch gut. Von mir kann ich dasselbe berichten. In der letzten Woche habe ich nur einmal geschrieben. Ich hatte aber auch keine Zeit. Im vorletzten Brief habe ich Dir ja schon die Ereignisse der vergangenen Woche geschildert. Werde aber jetzt jede Minute ausnutzen, um Dir das Neuste aus der Heimat mitzuteilen. Wie Du schreibst, ist es dort schon furchtbar kalt und Du mußt so frieren. Lieber Alfons, ich habe Dir ein paar Pulswärmer gestrickt, nun bekomme ich von meiner Tante einige Zulassungsmarken. Werde sie Dir dann sofort schicken. Hoffentlich hast Du meine anderen Päckchen bekommen. Nun will ich schließen, denn meine Augen fallen mir zu. Nun sei für heute recht herzlich gegrüßt und geküßt
von Deiner Dichliebenden 
Agnes
Einen lieben Gruß von meinen Eltern u. von Paula.

Zehnter Brief


Verl, 17.11.44.

Mein lieber Alfons!

Noch zu später Stunde sende ich Dir recht herzliche Grüße. Am Mittwoch bekam ich Deinen lieben Brief vom 8.11. Ich habe mich sehr darüber gefreut und danke Dir herzlich. Wir hatten am Mittwoch große Wäsche und des morgens wollte alles nicht so klappen. Als natürlich der Briefbote mit einem lieben Brief von Dir kam, k ging alles noch eimal so schnell. Kannst mal sehen, wie das wirkt. Heute nachmittag war ich bei Euch zu Hause und habe Fleisch geholt. Deine Mutter hatte gerade ein Weihnachtspäckchen fertig gepackt und sie hatte keinen, der ihr das Packet zur Post brachte. Da habe ich es ihr mitgenommen. Sie hat mir auch noch ein paar Zulassungsmarken mitgegeben. Ich habe mich riesig gefreut, jetzt kann ich Dir auch  mal etwas schicken. Du hattest Deiner Mutter geschrieben, sie möchte Dir so ein paar Handschuh, nur m bis an den Daumen stricken. Die wollte ich Dir schon schicken. Ich habe Dir nämlich von Schafwolle solche gestrickt. Nun will ich aber mit dem Schicken noch etwas warten, wenn Du schließlich woanders hin kommst. Es wäre schade, wenn sie verlorengingen. Nun zum Schluß nochmals herzliche Grüße 
von Deiner Agnes.
Viele Grüße von meinen lb. Eltern u. Paula

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Nun die Kriegsgeschehnisse

Josip Tito und Churchill
(Wikipedia)

15. November 

  • Die Belieferung der jugoslawischen Befreiungsarmee unter Josip Tito mit Kriegsmaterialien erreicht einen Höhepunkt. In den vorangegangenen 48 Stunden transportierten 500 britische Flugzeuge 660 t Hilfsgüter in die von den Partisanen kontrollierten Gebiete.

    Dwight D. Eisenhower (1954)
  • Die französische Regierung überlässt vorübergehend dem alliierten Oberkommando unter US-General Dwight D. Eisenhower den Eiffelturm in Paris als Rundfunkstation.

  • Das Kriegsproduktionsamt der Vereinigten Staaten teilt mit, dass sich die täglichen Kriegskosten der USA auf rund 286 Millionen US-Dollar belaufen.

16. November 

  • Die Lebensmittel können im Deutschen Reich nicht mehr gleichmäßig verteilt werden, da das Transportsystem völlig überlastet ist. Dies geht aus einer Verlautbarung des Reichsernährungsstandes hervor.
Düren nach der Bombardierung (Quelle)

  • Um den amerikanischen Vormarsch in das Rheinland zu unterstützen, waren die rheinischen Städte Heinsberg, Jülich, Euskirchen und Düren bombardiert worden. Euskirchen und Düren hatte es dabei besonders hart getroffen.

17. November 

    Franklin Delano Roosevelt und
    Stanislaw Mikolajczyk
    (Bildquelle)
  • US-Präsident Franklin Delano Roosevelt teilt auf eine Anfrage des Ministerpräsidenten der polnischen Exilregierung, Stanislaw Mikolajczyk, mit, dass die USA keine Garantie für die Grenzen Polens übernehmen können.

  • Die Mitglieder des weiblichen Arbeitsdienstes werden im gesamten Deutschen Reich künftig zur Bedienung der Scheinwerfer bei der Flak eingesetzt; die freiwerdenden Soldaten gehen an die Front. (Quelle)

Allmählich gehen Hitler die Verbündeten aus und die Gegner schließen sich immer mehr zusammen. Es steht ein kalter und harter Winter bevor - da rückt man gerne zusammen.

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