Meine Lieben,
In diesem Kapitel werde ich Euch die nächsten Briefe präsentieren und abschließend den Kriegs-Oktober von 1944 zusammenfassen. Eine kleine Filmvorstellung wird auch in diesem Post enthalten sein. Eine Rezension kann ich Euch leider nicht dazu schreiben, da ich diesen Film nicht ansehen kann. (Warum genau, erfahrt Ihr hier.)
Vierter Brief
Mein lieber Alfons!
Viele liebe Heimatgrüße sendet Dir Deine Agnes. Habe gerade ein Viertelstündchen Zeit. Will diese auch gleich dazu benutzen, Dir ein paar liebe Zeilen zu schreiben.
Ich habe schon seit dem 11.10. keine Post mehr von Dir. Also vom 11.10. abgeschickt. Ich hoffe doch, daß in den nächsten Tagen mal wieder ein Briefchen sich an meine Adresse verirrt. Nehme doch an, daß es Dir noch gut geht. Dasselbe ist auch bei mir der Fall. Gerade waren die Flieger wieder hier. Ich glaube sie Paderborn wieder einmal besucht. Man konnte ganz deutlich hören, wie die Bomben fielen. Auch die Bahnstrecke nach Isselhorst ist beschossen worden.
Lieber Alfons! Gestern war ich bei Eich zu Hause und habe Fleisch geholt. Da hat Deine liebe Mutter mir die Bilder gezeigt. Ja, ich war platt, als ich die schönen Aufnahmen sah. Du bist ja ganz wunderschön geworden. Dann das Familienbild ist ja ganz herrlich. Die Eltern mit ihren beiden Lieblingen. Nun, lieber Alfons, hatte ich Dir immer schon gesagt und jetzt auch geschrieben, Du möchtest mir ein Bild von Dir schenken. Das hat jetzt Deine gute Mutter besorgt. Sie hat mir ein Bild gegeben. Wird es Dir auch wohl schon geschrieben haben. Du glaubst garnicht, wie ich mich darüber gefreut habe. Ich habe immer geglaubt, Deiner Mutter wäre das nicht recht gewesen. Natürlich bin ich jetzt der festen Überzeugung, daß
nichts dagegen hat. Deshalb bin ich auch so glücklich. Sie ist ja so besorgt um Dich, das glaubst Du nicht. Lieber Alfons, ich möchte Dir so gern etwas schicken, gib mir doch mal eine Privatadresse an. Ich habe immer mal Zeit und Gelegenheit Dir etwas zu backen. Deine Mutter hat doch so viel Arbeit. Erfüll mir die Bitte und besorgt Dir eine Privatadresse. Nun will ich schließen, denn ich möchte noch mit meiner Schwester ins Kino: "Meine vier Jungs" wird gegeben.
Nun sei Du mein lieber Alfons recht
herzl. gegrüßt und geküßt von Deiner
Emilie, Hubert, Alfons, Hermann v.l.n.r. (vermutlich hatte Agnes diese Aufnahme beschrieben) |
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Filmbeschreibung - "Meine vier Jungs"
Originaltitel: (DE) Meine vier Jungens - Arbeitstitel: Die Stadings
Regie: Günther Rittau
Drehbuch: Richard Nicolas, Erich Ebermayer
Kamera: Willi Kuhle
Musik: Wolfgang Zeller
Regie: Günther Rittau
Drehbuch: Richard Nicolas, Erich Ebermayer
Kamera: Willi Kuhle
Musik: Wolfgang Zeller
Darsteller
Käte Haack - Anna Christiansen
Hermann Speelmans - Klaus Christiansen
Bruni Löbel - Marie
Heinz Lausch - Sohn Will Christiansen, 17 Jahre
Gerhard Bombal - Sohn Martin Christianen, 14 Jahre
Fritz Hoopts - Hausdiener Pitt
Alfred Schieske - Werkmeister Fritz Martens
Erich Dunskus - Hochseefischer Karl Groth
Inhalt
Zwölf Jahre lang hat Anna Christiansen nichts von ihrem Mann Klaus, einem Seefahrer, gehört. Um ihren drei Söhnen eine sichere Existenz zu schaffen, hat Anna ein Seemannsheim übernommen. Seither führt sie ein bescheidenes, aber zufriedenes Leben. Eines Tages steht plötzlich Klaus vor der Tür. Verlebt sieht er aus, heruntergekommen und verlottert – ein Mann, der sein Leben offenbar in Hafenkneipen und billigen Bordellen vergeudet hat. Diesen Mann sollen ihre Kinder nicht als ihren Vater kennen lernen, zumal Anna ihren Jungs stets erzählt hat, ihr Vater sei der anständigste und fleißigste Mann der Welt gewesen.
Anna weist Klaus die Tür, noch ehe er wirklich erklären kann, dass er all die Jahre als Goldgräber auf den großen Reichtum gehofft hat, um seiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen. Auch als Klaus wenig später wieder vor ihr steht, ordentlich gekleidet, bereit, ein besserer Mensch zu werden, schickt Anna ihn fort. So zieht Klaus durch die Kneipen der Stadt, versucht, seinen Kummer im Alkohol zu ertränken. Das kann Anna nicht mit ansehen. Sie sucht ihn und bittet ihn, die Stadt für immer zu verlassen. Aber als beide am Strand spazieren gehen, spüren sie, dass ihre Liebe noch nicht erloschen ist – trotzdem versucht Anna, ihre Gefühle zu unterdrücken, im Interesse ihrer Söhne ... (Quelle)
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Fünfter Brief
Mein lieber Alfons!
Vom schönen friedlichen Sonntagabend sendet Dir die herzlichsten Grüße Deine Agnes.
Bin heute am schönen Sonntag ein
Heute morgen waren die Flieger
wieder so hier. Als wir au
Hoffentlich passiert uns nichts. Meine Schwester ist mit ihren Kindern hier, die hat so eine Angst dort. Und ihr Mann hat fast sieben Wochen nicht geschrieben. Nun muß sie ihr Geschäft am Mittwoch nächster Woche wieder aufmachen und sie will nicht alleine zurück, sie will mich immer mitnehmen. Doch ich gehe nicht von Hause weg. Denn wenn etwas passieren sollte, möchte ich doch gern mit meinen lieben Eltern zusammensein. Hier ist das Gespräch im Augenblick gar nicht gut.
Alle möglichen Märchen werden aufgebracht. Und einer macht den anderen verrückt. Daran kann man sich aber nicht stören, denn was einmal kommt, kommt auch ohne unser Kopfzerbrechen.
Nun warte ich schon so lange auf einen lieben Brief von Dir. Doch ich warte gern und hoffe, daß bald ein Lebenszeichen von Dir eintrifft. Nun verbleibe ich mit den herzlichsten Grüßen Deine Agnes.
Entschuldige bitte Schrift, sitze hier bei einer Kerze, denn der Strom ist ausgeschaltet.
Viele leibe Grüße von meinen lieben Eltern
und von Paula.
Jetzt ist Vorentwarnung und ich will nun
schlafen gehen. Gute Nacht.